Die südlichen Ausläufer des Pariser Beckens liegen in der Region Centre-Val de Loire. Sie entspricht dem Niederschlagsgebiet des mittleren Loiretales, das in seinem nördlichen Teil in das Niederschlagsgebiet der Seine übergeht. Bei den pleistozänen Formationen handelt es sich um fluvatile Fossilien und feinkörnige Sedimente äolischen Ursprungs, die sich auf den Plateaus und an den Hängen abgelagert haben. Seit zwei Jahrzehnten sind die fossilen fluviatilen Systeme der Flüsse Loir, Cher und Creuse Gegenstand systematischer geoarchäologischer geochronologischer ESR-Studien. Die bereits im Altpleistozän bestehenden sandigen und kiesigen Formationen haben sich im Zusammenhang mit den Glazial-Interglazialzyklen abgelagert. Sie sind an den Hängen abgestuft und in den Tälern verkeilt und dank der regionalen Hebung relativ gut erhalten. Oft sind sie von den Schichten des archaischen Paläolithikums (Mode 1, Oldowayen) und des Altpaläolithikums (Mode 2, Acheuléen s.l.) bedeckt. Seit 2012 werden im Rahmen der fluvatilen Formationen der Loire und der Sologne oberhalb von Orléans präventivarchäologische Operationen (Inrap), geomorphologische und urgeschichtliche Studien durchgeführt. Sie sind mit einem ESR-Datierungsprogramm (Résonance de Spin Electronique) des Bureau des Recherches Géologiques et Minières gekoppelt, das es ermöglicht sie dem Mittel- und Spätpleistozän zuzuordnen. In den Tälern der Flüsse Loire, Loir und Cher hat das Inrap jüngere sukzessive fluviatile Ablagerungs- und Erosionsphasen und deren Lössdecke aufgezeichnet. Zudem wurden an die zehn Fundplätze datiert oder sind im Begriff datiert zu werden. Mittel- und jungpaläolithische Niveaus sind mit dem Pedokomplex mit schluffigen Tonen des Weichsel-Pleniglazials assoziiert. Parallel hierzu wurde im Departement Eure-et-Loir eine Bestandsaufnahme der äolischen Formationen auf den Plateaus oder an den Hängen realisiert. Sie sind sehr zahlreich doch meistens nicht sehr mächtig. Mächtigere Sedimentformationen wurden dagegen in Chaudon beschrieben oder z. B. in Bonneval, Illiers-Combray, Courville und Mainvilliers ergraben. Die sedimentologisch-pedologischen und geochronologischen OSL-Daten ergeben eine erste Sequenz von Lössschichten, die in der zweiten Hälfte des Mittelpleistozäns (ab SIM 12) abgelagert wurden und verwitterten, die zweite Sequenz entspricht dem Komplex der Böden der Eem-Warmzeit und der Weichsel-Kaltzeit. Mittelpaläolithische Steingeräte werden ab SIM 8 beobachtet. In der Touraine haben die präventivarchäologischen Operationen auf den Plateaus der Gâtine tourangelle ebenfalls Lösssequenzen erfasst, die offensichtlich den letzten interglazialen-glazialen Zyklus und stellenweise auch einen Teil des vorausgegangen Zyklus illustrieren. Diese Sequenzen lieferten mittel- und jungpaläolithische Steinartefakte. Nun können erste Vergleiche mit den Daten der nördlicheren Regionen Frankreichs bezüglich der sedimentologisch-pedologischen Sequenzen und der technotypologischen Variationen der mittel- und jungpaläolithischen Steinindustrien angestellt werden.