Die Entdeckung von Brunnen in unmittelbarer Nähe von Heiligtümern an zwei anlässlich des Canal Seine-Nord Europe-Projektes ergrabenen Kultstätten hat archäobotanische Studien nach sich gezogen. Bei den karpologischen Daten dominieren Baumarten, die mit den Reihen von Siedlungsplätzen kontrastieren, an denen Obstbäume und Ruderalvegetation vorherrschen. Die karpologischen und palynologischen Resultate zeugen an beiden Fundplätzen von Baumarten, die kaum spontan vorkommen und im archäologischen Kontext praktisch nie angetroffen wurden. In Mesnil-Saint-Nicaise befinden sich unter den durch die Palynologie und die Karpologie nachgewiesenen zahlreichen Baum- und Straucharten der Buchsbaum Buxus sempervirens Blätter und Samen) sowie die gemeine Fichte (Picea abies : Zapfen und Nadeln). Der Fall der Sommerlinde (Tilia platyphyllos : Früchte und Blüten) ist komplexer. Zwar ist die Linde in den palynologischen Analysen verbreitet, in den karpologischen Analysen ist sie dagegen wesentlich seltener anzutreffen. Die hohen Raten an Blütenstaub von Linden, in Mesnil-Saint-Nicaise registriert wurden, sind ungewöhnlich. In Noyon überwiegen in den karpologischen Befunden die Früchte der Sommerlinde, doch neben anderen Baumarten findet man auch Buxus, Picea und Tilia. Das ungewöhnliche gleichzeitige Auftreten von Baumarten, die keine kohärenten Pflanzengruppen bilden, wirft die Frage nach der Anpflanzung von Bäumen auf diesen beiden Kultplätzen auf. Die Funktion dieser Bäume weist nicht unbedingt einen Zusammenhang mit dem symbolischen Bereich auf und muss noch klargestellt werden. Traduction : Isa odenhardt-donvez (isa.odenhardt@gmail.com).