Die Ausgrabung von Rouvroy hat eine, mit zahlreichen Unterbrechungen, über 3000 Jahre andauernde Besiedlung des Ortes nachgewiesen. Der älteste Befund ist eine Grube aus der mittleren Bronzezeit. Weitere Vertiefungen bezeugen eine menschliche Präsenz zu Beginn der frühgeschichtlichen Periode, möglicherweise in der Frühlatènezeit-Zeit. Die Hauptsiedlungsphase beginnt am Ende der Spätlatènezeit oder der augusteischen Periode mit der Schaffung einer Einfriedung, in der Pfostenbauten nachgewiesen wurden, deren Grundrisse allerdings unvollständig sind. In augusteisch-tiberischer Zeit wurde ein Steinbruch angelegt, der nach seiner Aufgabe als Abfallgrube diente. Sie lieferte Reste von über 530 Keramikgefäßen, an die 50 Metallartefakte sowie drei Münzen. Die Untersuchung der Keramik hat zwei Verfüllphasen ergeben: Die erste datiert an den Anfang des 1. Jh. n. Chr. und die zweite in die 40er/60er Jahre des 1. Jh. Die Studien der Keramik, der Metallfunde und Faunareste weisen auf eine rapide Romanisierung sowie eine ungewöhnliche Vergesellschaftung und Herkunft der Funde, insbesondere der Keramik. In der zweiten Hälfte des 1. Jh. oder im 2. Jh. wurde ein Gebäude mit Kalksteinfundament errichtet. Es bestand aus zwei Räumen, die in einer zweiten Bauphase unterkellert wurden. In der Nähe dieses Gebäudes befand sich ein Grubenhaus, das in den 250er-260er Jahren aufgegeben wurde. Es war von dem unterkellerten Bau getrennt; wahrscheinlich handelt es sich um eine Küche, deren Herdstelle auf einer Art Podest eingerichtet war. Diese Hypothese wird durch die 70 hier gefundenen Gefäße gestützt, deren Untersuchung ergibt, dass es sich um einen vollständigen Kochgeschirrsatz handelt. Das antike Gehöft wird vor Ende des 3. Jh. aufgegeben. Von der Nutzung des Platzes in der Neuzeit zeugen Pflanzlöcher eines Obstgartens. Im Ersten Weltkrieg wurden Schützengräben und Befestigungsanlagen oder Unterstände angelegt, welche die älteren Befundschichten schneiden. Bei der Auffüllung der Strukturen des 1. Weltkriegs wurden die benachbarten Bereiche eingeebnet. Traduction : Isa odenhardt-donvez (isa.odenhardt@gmail.com).