Die Siedlung der Blicquy/Villeneuve-Saint-Germain-Gruppe von Longueil-Sainte-Marie „ Le Barrage“ liegt auf einer sandigen Anhöhe in einer Flussschleife der Oise. Trotz der starken Erosion, welche die weniger tiefen Strukturen abgetragen hat, sind deutlich zwei 200 m voneinander entfernte Grubenensembles (7 und 16 St.) zu erkennen. Deren Morphologie und die Analyse der unterschiedlichen Fundgattungen erlauben eine Interpretation der südlichen Gruben als Längsgruben an Hauswänden, bei den nördlichen Gruben könnte es sich um Strukturen handeln, die mit handwerklichen Tätigkeiten in Zusammenhang standen. Die Untersuchungen des Keramik- und Silexmaterials weisen darauf, dass der Ort während zwei chronologisch unterschiedlichen Phasen frequentiert wurde: der südliche Sektor während der frühen Blicquy/Villeneuve-Saint-Germain-Phase und der nördliche Sektor während der späten Blicquy/Villeneuve-Saint-Germain-Phase. Die Untersuchung der Faunareste weist auf eine Komplementarität der Verteilung der Abfälle, was die Vorstellung stützt, dass bestimmte Wohnbereiche bestimmten Zwecken vorbehalten waren. Die zahlreichen Fischreste (1600 Knochenteile) ermöglichen es zum ersten Mal in der Region, sich mit dem Thema des Anteils von Fischen an der Ernährung zu beschäftigen. Schließlich müssen die vier Körpergräber erwähnt werden, bei denen die Toten in einem sog. „Leerraum“ lagen, insbesondere ein Frauengrab, das sich durch seine außergewöhnlichen Grabbeigaben auszeichnet. Diese Fundstätte ist Teil der seit fast 30 Jahren durchgeführten räumlichen Analyse dieses Talabschnittes, bei der 12 frühneolithische Siedlungen erkannt wurden.

Traduction : Isa odenhardt-donvez (isa.odenhardt@gmail.com).