Die vorliegende Arbeit präsentiert die Ergebnisse der Forschungen über die mittelalterlichen und neuzeitlichen Metallfunde vom 9. bis 17. Jahrhundert in der Picardie. Die Untersuchungen wurden an der Université de Picardie Jules-Verne ab 1997 im Rahmen einer von Herrn Professor Philippe Racinet betreuten Doktorarbeit durchgeführt, die 2001 verteidigt wurde. Das Material beinhaltete neben Metallartefakten aus Plan- und Rettungsgrabungen in der Picardie auch Objekte aus Museen.  Vorrangig werden die Geschichte dieses Forschungsbereichs und deren schwierige Anfänge behandelt. Das erste Kapitel stellt die langsame Entwicklung dieser Disziplin von den 1960er Jahren bis heute dar, sowie deren Hauptakteure und Beiträge. In der Picardie gab es in den Bereichen der Rettungsgrabung und der Präventivarchäologie nur wenige Spezialisten des Mittelalters und der Neuzeit. Untersucht wurden hauptsächlich Eisenobjekte aus keltischen und merowingischen Nekropolen, da dieser Bereich der Forschung subventioniert und zudem in Compiègne die erste Restaurierungswerkstatt für Metallobjekte gegründet wurde.  Das zweite Kapitel ist der Präsentation der überwiegend unveröffentlichten Fundstellen der Picardie gewidmet sowie den Metallinventaren dieser Fundstätten. Die Grenzen der behandelten Zeitspanne werden von der Chronologie der ausgewählten Fundstätten vorgegeben. Der Präsentation von Inventaren aus Siedlungsbefunden mit unterschiedlichem Status wie Schloss, Dorf, Priorat, Bauernhof, städtischer Kontext, unterirdischer Zufluchtsort… wird besonderes Interesse beigemessen. Die Einbeziehung von einigen Sammlungen aus Museen bietet Gelegenheit, auf diesen Typ bewusst aufbewahrter Funde einzugehen. Das dritte Kapitel befasst sich mit der typologischen und funktionellen Studie der Artefakte nach Typen. Parallel zu seiner chronologischen Einordnung wird das Material im Hinblick auf mehrere, hauptsächlich technische und ethnologische Gesichtspunkte untersucht, wobei der Beziehung der Funde mit den Siedlungsstrukturen ihres Fundkontextes besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Um diese Fragen zu behandeln, werden die Inventare in diesem Beitrag um Inventare erweitert, die erst nach der Doktorarbeit untersucht worden sind. Das letzte Kapitel präsentiert den ursprünglichen Katalog, Tafeln mit den Zeichnungen sowie Kurzbeschreibungen der insgesamt 800 Artefakte. Das wissenschaftliche Ziel dieser Arbeit besteht darin, die Metallfunde als ein Aspekt der regionalen materiellen Kultur in ihrem Kontext im Mittelalter und in der Neuzeit zu definieren. Die Studie lässt einen komplexen Prozess erkennen: den der Diversifizierung und Perfektionierung der Metallobjekte, die im Laufe dieser langen Zeitspanne von dem technischen Fortschritt profitieren. Zwei Jahrzehnte nach Beginn der Forschungen und der Untersuchung von über 100 regionalen und überregionalen Inventaren stellt sich das Forschungsgebiet als noch umfassender als vermutet heraus. Diese Publikation ist also nur ein bescheidener Beitrag zu dieser erst kürzlich offiziell anerkannten Disziplin. Traduction : Isa odenhardt-donvez (isa.odenhardt@gmail.com).